Das VIER PFOTEN Team während der Rettungsaktion.

VIER PFOTEN schliesst weiteres Hunde-Schlachthaus in Kambodscha

Tausenden Hunden wird dadurch ein grauenhafter Tod durch Ertränken und Ersticken erspart 

6.8.2020

Zürich, 6. August 2020 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN schloss am 5. August ein Hunde-Schlachthaus in der kambodschanischen Provinz Kampong Thom und rettete alle 15 sich dort befindenden Tiere. Für VIER PFOTEN ist es bereits die zweite erfolgreiche Schliessung eines derartigen Schlachthofes in der Region. Die Schliessung folgte dem vor kurzem eingeführten Verbot von Hundefleisch in der Provinz Siem Reap – ein in Kambodscha bisher einzigartiger Beschluss. Jährlich werden in Kambodscha rund drei Millionen Hunde – darunter auch gestohlene Haustiere – für ihr Fleisch getötet. Angesichts der Gefahren für Tiere und Menschen fordert VIER PFOTEN, den brutalen Handel mit Hunde- und auch Katzenfleisch in ganz Kambodscha und im restlichen Südostasien zu verbieten. 

Das von VIER PFOTEN geschlossene Schlachthaus gab selbst an, bis zu 3'000 Hunde pro Jahr getötet zu haben. Damit galt der Schlachthof als einer der bedeutendsten Hundefleisch-Lieferanten in der Umgebung. Das lag auch der strategisch günstigen Lage zwischen Siem Reap – ein Hotspot für Hundefänger – und der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, Heimat von über hundert Hundefleischrestaurants. Während der Schlachthaus-Schliessung konnte VIER PFOTEN alle 15 Hunde retten und zu ihrer lokalen Partnerorganisation Animal Rescue Cambodia bringen. Dort werden Tierärzte und Pfleger die Hunde so lange betreuen, bis sie ein passendes Zuhause gefunden haben. 

«In Kambodscha gibt es derzeit viel Bewegung, um den Handel mit Hundefleisch zu beenden. Wir sind erleichtert, dass wir ein weiteres Schlachthaus schliessen konnten. Damit bleibt tausenden Hunden zukünftig ein qualvoller Tod erspart. Die Besitzer des Schlachthauses wollten aus dem Hundefleischhandel aussteigen und haben deshalb mit uns kooperiert. Mit der Schliessung des Schlachthofes endet unsere Arbeit aber nicht. Die kommenden Wochen und Monate werden für die Genesung der geretteten Hunde entscheidend sein. Wir werden sie bestmöglich versorgen, damit sie dieses traumatische Erlebnis verarbeiten können.»

Dr. Katherine Polak, Tierärztin und Leiterin der VIER PFOTEN Streunerhilfe in Südostasien

Vom Hundeschlachter zum Lebensmittelhändler
Angesichts der kürzlichen Ankündigung eines Hundefleischverbots in der Provinz Siem Reap gibt es in Kambodscha immer mehr Hundefleischhändler, die ihre Geschäfte niederlegen wollen. Im Zuge ihrer Recherchen zum Hundefleischhandel traf VIER PFOTEN auf die Schlachthof-Besitzer in Kampong Thom. Die Betreiber erzählten dem Team, dass sie ebenfalls aus dem Hundefleischhandel aussteigen möchten. Um eine Lebensgrundlage nach dem Ausstieg sicherzustellen, unterstützte VIER PFOTEN die ehemaligen Hundeschlachter beim Bau eines kleinen Lebensmittelladens. Zudem verpflichteten sie sich, nie wieder in den Hundefleischhandel einzusteigen. Das VIER PFOTEN Team entsorgte deshalb auch alle Käfige und das gesamte Schlachtzubehör.
Drei Millionen tote Hunde jährlich in Kambodscha
Mit Ausnahme der Provinz Siem Reap gibt es in Kambodscha keine expliziten Gesetze, die den Handel mit Hundefleisch verbieten. VIER PFOTEN Recherchen zeigen, dass jährlich rund drei Millionen Hunde in Kambodscha für ihr Fleisch getötet werden. Der Grossteil der Hunde wird ertränkt, erhängt oder erstochen. Der Hundefleischhandel ist ein gewinnorientiertes Geschäft. Ein lebender Hund bringt zwischen 1.90 und 2.90 Franken pro Kilo, während ein Kilo rohes Hundefleisch für bis zu 4 Franken verkauft wird. Ein Hundefleisch-Gericht kostet weniger als 1.20 Franken. Allein in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh hat VIER PFOTEN über 110 Restaurants, die Hundefleisch anbieten, dokumentiert. Männer machen den Grossteil der Konsumenten aus. Nach getaner Arbeit verzehren sie das Fleisch als Bar-Snack gemeinsam mit Alkohol. Frauen hingegen essen Hundefleisch nicht in der Öffentlichkeit, jedoch Zuhause – oft aufgrund des Irrglaubens, dass das Fleisch eine heilende Wirkung hat. Obwohl der Handel floriert, bleibt der Verzehr von Hundefleisch eine kontroverse Praxis unter den Einheimischen.

VIER PFOTENs Kampf gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel 
VIER PFOTEN arbeitet in Kambodscha mit der lokalen Tierschutzorganisation Animal Rescue Cambodia sowie mit dem Cambodian Mine Action Centre – eine Dienststelle der kambodschanischen Regierung – zusammen. Um den brutalen Handel mit Hunde- und Katzenfleisch in Südostasien nachhaltig zu beenden, hat VIER PFOTEN eine Kampagne auf internationaler und nationaler Ebene in Kambodscha, Vietnam und Indonesien gestartet. 

«Durch Aufklärungsarbeit und Kooperationen mit den verantwortlichen Behörden und Tourismusverbänden sollen die Regierungen dazu gebracht werden, strenge Tierschutzgesetze einzuführen, die das Fangen, Schlachten und Essen von Hunden und Katzen verbieten. Das wird nicht nur Tiere, sondern auch Menschen schützen. Die aktuelle COVID-19 Pandemie hat gezeigt, welche Risiken der Handel mit lebendigen Tieren birgt. Unhygienische Haltungsbedingungen, brutale Praktiken, Vermischung kranker Tiere: Das alles ist auch im kambodschanischen Hundefleischhandel zu beobachten. Es ist ein ideales Umfeld für die Entwicklung neuer Viren.»

Dr. Karanvir Kukreja, Tierarzt und Projektmanager der VIER PFOTEN Anti-Hundefleisch-Kampagne

VIER PFOTEN unterstützt darüber hinaus lokale Tierschutzorganisationen und Gemeinden mit humanen und nachhaltigen Programmen zum Management der Hunde- und Katzenpopulation. VIER PFOTEN ist auch Teil der Tierschutzkoalitionen DMFI (Dog Meat Free Indonesia) und ACPA (Asia Canine Protection Alliance), die gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel in Südostasien lobbyieren. VIER PFOTEN hat zudem eine Petition gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel gestartet, die bereits über 830'000 Unterstützer weltweit unterschrieben haben.

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Dieses Jahr feiert VIER PFOTEN 20-jähriges Jubiläum in der Schweiz. Im Fokus der 1988 von Heli Dungler in Wien gegründeten Organisation stehen Streunerhunde und -katzen sowie Nutz-, Heim- und Wildtiere aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristigen Schutz für leidende Tiere. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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